Der neue Nomade

Ein Stadtzeitmensch verhält sich in einem modernen Supermarkt wie ein Jäger aus der Steinzeit.
In Anbetracht der unglaublichen Umwälzung auf allen Gebieten unserer Existenz sind sich die meisten Kulturkritiker darin einig, daß eine mehr als 5000jährige Geschichtsepoche zu Ende geht. Vieles spricht dafür, daß das Zeitalter der klassischen Hochkulturen wie ein Jahreskreislauf zu seinen Ursprüngen zurückkehrt. Vor uns liegt die Steinzeit.
E.W. Heine, Archäolge, Architekt und Erfolgsautor, hat eine Fülle von faszinierenden Vergleichen angestellt, die alle in der Erkenntnis gipfeln: Stadtzeit ist Steinzeit! Der moderne Stadtzeitmensch verhält sich in der Art, wie er sich ernährt und kleidet, wie er wohnt und Kulturgüter konsumiert, wie ein primitiver Jäger und Sammler. Ein schreibendes Kulturvolk kehrt zu seinen Bilderbüchern zurück. Die alten Stammesinstinkte erwachen. Fortschritt ist Sünde. Es lebe der Mythos des dritten Jahrtausends!
Heine durchleuchtet in diesem seinem neuesten Buch unsere Stadtkultur mit Verstand, Witz und Sinn für pointierte Darstellung. Thesen und Antithesen jagen sich in einem sprühenden Gedankenfeuerwerk, bildhaft unterstrichen von einprägsamen Vignetten. Ein Buch, das herausfordert – ein Buch, das den Geist kitzelt.

Pressestimmen

Der Verfasser zeigt mit erstaunlicher Überzeugungskraft, wie der moderne Mensch sich laufend verstädert, zurück zum Primitiven treibt, zum Analphabetismus, zur Geschichtslosigkeit, zur Kulturverachtung, zum Barbarentum. „Kultur ist die Summe der guten Sitten. Gute Sitten bestehen aus vielen kleinen Opfern. Wenn keiner mehr bereit ist, Opfer zu bringen, sterben die guten Sitten mit der Kultur.“ Ein mitunter bitterironisches, aber immer erregendes, herausforderndes Buch, das Lesern zeitkritischer Betrachtungen angeboten werden kann.
Empfehlung der Bibliotheken

Die „ketzerischen Prognosen“ des welterfahrenen Architekten und feinsinnigen Menschenkenners treffen stets ins Schwarze. Es ist das beste, was zur Zeit zum Thema „Stadtkultur“ gedruckt vorliegt – komprimierte, verständliche und noch dazu pfiffige Analyse: „Ein Stadtzeitmensch verhält sich in einem modernen Supermarkt wie ein Jäger aus der Steinzeit!“ Heine scheint auch das Rätsel der „Unregierbarkeit“ in den Metropolen der Welt erkannt zu haben: Die „Aussteiger“ und Verweigerer sind eher Ausdruck einer neuen Geschichtsepoche – die neuen Nomaden: „Ein schreibendes Kulturvolk kehrt zu seinen Bilderbüchern zurück. Die alten Stammesinstinkte erwachen. Fortschritt ist Sünde. Es lebe der Mythos des dritten Jahrtausends!“ Der Abstieg ins Neandertal wird hier in appetitlichen Lese-Portionen serviert – ein Buch, das den Geist kitzelt. Blitzgescheite Erkenntnis mit spöttischer Zeitkritik.

Noch brillanter und faszinierender als in seinen früheren Werken und mit viel Ironie und Sarkasmus stellt der Verfasser auf den verschiedensten Bereichen unserer Kultur und Zivilisation die (Rück-) Entwicklung zur Primitivität dar. Der moderne Großstadtmensch ißt, wohnt, konsumiert, liebt und genießt wie ein Steinzeitler. Der Rückgang des Lesens zeigt genauso wie die Entartung der Kunst den Verfall einer Hochkultur an, die sich Geist und Formen früherer Barbarei wieder nähert. Wiedergutmachung und „sexueller Schnellimbiß“, antiautoritäre Erziehung und Schamlosigkeit „hätte ein Pionier oder Preuße nicht verstanden, wohl aber ein Phallusfetischist von den Bora-Bora-Inseln.“ So werden in höchst geistvoller Weise die Unterschiede zwischen einer Hochkultur und primitiver Zivilisation, der die westlichen Großstadtmassen entgegengehen, treffend beleuchtet: ein ernüchternder Spiegel für die Europäer und damit zugleich ein eindringlicher Appell an alle Kultur- und Traditionsbewußten, die wie der Autor die Meinung vertreten, daß Männer Geschichte machen und sie nicht nur Opfer unbeeinflußbarer Entwicklungen sind.
Deutschland in Geschichte und Gegenwart, Nr.2/Juni 87

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