Noch immer recken die Burgen an der Altmühl ihre Türme trotzig in den Himmel. Noch immer hausen Fledermäuse im Schulerloch. Noch immer ertönt der Schrei der wilden Schwäne.
Der Fluss, der sich einst wie eine Schlange durch das Tal wand, wurde begradigt und gebändigt, doch nicht entzaubert. Ewig und dennoch in stetem Wandel, beherrscht er alle Wunder der Verwandlung.
Mondlicht, das in milden Mainächten auf dem Wasser liegt, wird beim Gesang der Nixen zu Silber. Sonnenstrahlen, die zur Sommersonnwende den dunklen Grund der Altmühl erreichen, werden beim Geläut der Glocken zu Gold. Geschwätzig und wissend wie eine alte Frau ist der Fluss. Er hat mir diese Geschichte vom Knaben im Kupferkessel erzählt, von Leichtfuß, dem Zwerg, vom Ohrenabschneider, von Albi und Assunta, vor alle, aber von der feuerroten Barbarossa und ihrem Rotfuchs Tassilo.
Wer Ohren hat, der höre!
E. W. Heine
zur Sommersonnwende 2004
Über 40 Zeichnungen von Isabel Heine verleihen dem Buch einen geheimnisvollen Zauber. Sie begleiten den Text wie eine liebevolle Melodie.